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Community - Das Fehlen der Zugehörigkeit Fo. 131

 

 

Liebe Leser und Zuhörer*innen,

 

 

 

oh je! Es war schon mal bedeutend einfacher, auf der Welt seinen Platz zu finden.

 

 

 

Denn der zu verbuchende Vorteil absoluter Individualität, die ein jeder heute ausleben kann, hat sicherlich ihre Vorzüge – kommt aber auch mit Nachteilen daher. Denn: Eine präzise Zugehörigkeitsmanifestation und damit das Finden zu sich selbst, wird in diesen Tagen deutlich erschwert. Klingt das zunächst ein wenig Paradox in Ihren Ohren?

 

 

 

Vielleicht im ersten Moment schon. Da kann ich also maximal individuell sein, aber trotzdem fühle ich mich nicht richtig „zu-geordnet“ oder noch besser „einge-nordet“ durch mich selbst und die Gesellschaft?

 

Wie kann das?

 

Nun, das Thema ist - ich „muss“ mich doch entscheiden – die Frage ist eben nur, für was oder wen? Und das ist die Problematik dabei.

 

 

 

Zur genaueren Analyse gehen wir hier zunächst mal einen Schritt zurück in der Betrachtung:

 

 

 

Nochmal - das Schöne an dieser Zeit, in der wir leben, ist:

 

Ein „Zugriff“ auf die Welt, ist in jeder Hinsicht möglich – sowohl digital, als auch von der Mobilität her betrachtet.

 

 

 

Es ist eben nicht nur mehr die Bushaltestelle oder der Kinderspielplatz im Dorf, wo die Jugend von einst, allabendlich rumlungern musste und sich diese öffentliche Plätze ab der beginnenden Dunkelheit in eine Parallel-Unterwelt der sog. ´Lost People´ verwandelte

 

Nein, heutzutage kann ich mir die Location aussuchen, wo ich sein möchte. Dort hingehen, wo ich mich wohl fühle. Das gilt insbesondere für Menschen mit guter Verkehrsanbindung oder Großstadtmenschen mit vielen Hot-Spots in ihrer City.

 

Die Menschen leben sich aus – sofern sie es wollen.

 

 

 

Jedoch, ist dabei das Thema „life-style“ extrem wichtig geworden. Also, nicht das was du bist entscheidet, sondern das, was du darstellst und wie du dich nach außen gibst.

 

Logisch, denn das ergibt sich aus der Betrachtung heraus, wenn man das Wort auftrennt. Life und style.

 

 

 

Heute kann ein Mensch bitte nicht einfach mehr „vor sich hin leben“. Nein, er hat auch einen Style zu pflegen und zu präsentieren. Das bedeutet, dass man sich auf irgendeine Weise irgendwie „committen“ muss, zu welcher ´Community´ man letztlich gehören möchte. Und es scheint fast so, als gäbe es nichts Schlimmeres, als sich nicht zu offenbaren, denn damit können die Menschen um dich herum nicht gut umgehen – es gilt also: Besser irgendwas, als gar nichts darzustellen.

 

 

 

Und die Entscheidung, was für mich das wirklich Richtige ist, erweist sich oft als schwerer als gedacht.

 

Du stellst dir also die berechtigte Frage: Was hätte ich gerne für ein Leben (life) und welchen look (Style) möchte ich dafür herauslegen? Und das kann bei manch einem diametral auseinander laufen.

 

 

 

Mal zwei Beispiele an dieser Stelle:

 

Ich möchte gerne eine ´Tussi´ sein und wie Barbie herumlaufen, weil ich Pink liebe. Aber Tattoos, ja, die hätte ich auch noch gerne.

 

Vor gut zwei Jahrzehnten wären diese Wünsche komplett gegeneinander gelaufen. Denn ein tätowierter Anker auf einem Frauenoberarm und dann nur noch rosa tragen? Das mutet doch eher seltsam an, oder?

 

Aber halt! Nicht mehr so heutzutage. Es ist nämlich das Motiv des Tattoos, was dieses Dilemma „heilen“ kann.

 

Du möchtest also Barbie sein? Dann werden wir dir ein „Ken Tattoo“ draufstechen. D´accord? Schon passt alles zusammen!

 

Oh, du magst es doch etwas wilder, weil dir die nur ´liebe Barbie´ zu brav ist? Kein Thema, dann bekommt Ken einen Totenkopf als Face – dann ist es sogar ein Cross Over Style. Genial, oder? Zwei Welten sind deins.

 

Ein Barbie-Life in pink, aber mit ein bisschen Revoluzzer im Style.

 

 

 

Beispiel 2.

 

Hm. Ich möchte ein Rocker sein – mit Lederjacke und Nieten und Ketten und so. Aber ich höre gerne Schlager und stehe am liebsten in einer Menschenmenge, die Helene Fischer zujubelt.

 

Wie bekomme ich das bloß übereinander gelegt?

 

Nun, du lässt von einer Werbeagentur einfach eine Folie herstellen, die Helene Fischers Konterfei aufzeigt und klebst sie dir hinten auf die Lederjacke. Anstatt – „fuck all rules“ steht da jetzt – „Atemlos“ auf deinem Rücken. Fertig.

 

 

 

Dann kannst du auch getrost mit der Harley zum Konzert fahren und keiner der Anwesenden würde dich mehr für einen gefährlichen und beängstigenden Rocker halten, vor dem alle Angst haben müssen. Nein, mit dem Helene Fischer Emblem gehörst absolut zur Community und feierst wie alle anderen mit. Im Herzen weich, nach außen hart. Alles richtig gemacht. Du kannst in zwei Welten zu hause sein.

 

 

 

Vor rund 20 Jahren hätten dich deine Kumpels noch vom Bike geboxt, wenn du so angekommen wärst. Da musstest du dich noch echt entscheiden. Zu wem willst du gehören? Zu den Harten im Garten oder zu den Schmuse Softies? Die einzige Ausnahme wäre gewesen, wenn du Helene Fischer selbst als Sozia auf dem Motorrad mitgenommen hättest. Das wäre dann richtig cool.

 

Heute geht dann irgendwie doch beides, oder?

 

 

 

Und trotzdem, am Ende musst du dich dann doch irgendwie final entscheiden. Denn noch mehr vom o.g. Cross-Over geht dann eben doch nicht. Also, mit Lederjacke und Helene auf dem Rücken mit Gesundheitslatschen durch den Park gehen und ein bisschen Slacken? Nein, das ist in der Sache dann doch einen Ticken zu viel.

 

Das kann der Rocker eben wieder nicht. Drei Sachen in einem Menschen zu verkörpern, ist dann eine Sache zu viel. 

 

 

 

Und da sind wir dann beim Problem der ´Community´.

 

Du kannst vieles, aber eben auch nicht alles bitteschön. Da hört dann irgendwann die Toleranz bei den anderen auf. Entscheide dich bitte und im idealfall/ am besten, bleibe dabei. Sonst bist du nämlich eine Fake – ein Mensch, der sein Fähnchen nach dem Winde ausrichtet und nur darauf bedacht ist, Trends mitzumachen. Und das wollen wir doch nicht, oder?

 

 

 

Wer bestimmt das eigentich: Je nach Tagesstimmung wäre man eben manchmal doch echt gerne der Rocker auf der Harley. Mal der Rastafari Man oder die Woman in einer lauen Sommernacht bei Reggea Beats am Strand oder vielleicht auch mal der Porsche Cabrio Fahrer, wenn man mal gepflegt durch die Stadt cruisen möchte, um die heißen Ladies zu beeindrucken.

 

Dennoch: Muss Mann/Frau sich final entscheiden. Sonst ist man vor allem eins: Nicht authentisch?

 

 

 

Was hart auffällt ist, dass Menschen, die sich für eine Richtung entschieden haben, auch meist in Ihrer Community verbleiben - auch was z.B. die Partnerwahl angeht. Da gibt es aus meiner Erfahrung heraus recht wenige Überschneidungen.

 

Aber hey, denkt jetzt so mancher Zuhörer – ist doch okay: Dann hast du doch automatisch die richtigen Menschen um dich herum. Oder?

 

 

 

Könnte stimmen. Die Rasta-Zopf-Lady würde sich nur schwer mit einem Yuppie zusammentun, oder? Und der Punk schwerlich mit ´ner Öko-Tussi? Ist das wirklich so? Oder fange ich grad an, mit Vorurteilen zu jonglieren?

 

 

 

Frage:

 

 

 

Ist es also einfacher, wenn ich einer Gruppe angehöre, jemanden Gleichgesinntes zu finden? Ja. Kann man so sagen.

 

 

 

Gegenfrage:

 

 

 

Sperre ich damit nicht auch automatisch all die wunderbaren Menschen aus meinem Leben aus, die ich nie kennenlernen werde, weil diese dann einfach nicht um mich herum sind? Denn ich hantiere ja mehr oder minder nur in meiner Community Hood herum?

 

Sich ggfs. sogar extra aus dem Weg zu gehen, kann auch in ein Extrem münden. Nämlich in einer eigenen Dauer-Klischeevermutung unterwegs zu sein.

 

 

 

These: Dieser Mensch da – der passt eh nicht zu mir! Der trägt Schlips und ich nur Batik.  Das kann nicht gut gehen. Aber ist das so? Muss das zwangsläufig so sein?

 

Obwohl beide bestimmt sehr nette Personen sind ... klammert man eigentlich durch diese Community Denkensweise nicht automatisch einen Großteil toller Menschen aus seinem Leben aus?

 

Oder hat man tatsächlich keine Überschneidungspunkte mit diesen „anderen Community People!“ und es spielt daher keine Rolle, ob ich es aktiv tue oder sowieso passiv keine Überschneidungen zulasse?

 

 

 

 

 

Die Frage zwei wäre dann:

 

Welche Vorteile hat eine Community für mich? Und genießt man dadurch mehr(!) Vor- als Nachteile?

 

Lerne ich einfacher Menschen kennen?

 

Bin ich schneller drin in einer Gruppe, weil ich so und so aussehe oder mich so und so gebe?

 

Auch ein interessanter Aspekt ist:

 

Komme ich überhaupt in eine Gruppe rein, wenn mich zwar der Spirit interessiert, aber das Äußerliche dazu nicht so meins ist?

 

Und letztlich -  kommt es auch dabei darauf an, wo ich wohne?

 

 

 

Es ist ja schon faszinierend mitunter, wie man sich heute in der Öffentlichkeit geben kann. Ab welcher Einwohner Zahl entspannt sich denn alles eigentlich ein bisschen mehr?

 

Und ist man in München im Manga-Kostüm am Bahnhof genauso gerne gesehen, wie in Köln?

 

Was macht der einzige Punk im Dorf mit seinem Aussehen (ja, hier lachen alle Little Britain Fans)? Aber jetzt mal ehrlich, haben die das Thema schon vor Jahren nicht auch schon erkannt?

 

Was ist denn der Manga Nerd, der sich seltsame Sachen anzieht in den Augen anderer?
In Köln ist alles (fast) kein Problem. Aber auf´m Dorf? Hätte da nicht vor wenigen Jahren noch ein Blaulichtfahrzeug neben dir angehalten und freundliche, aber bestimmt agierende Männer in weißen Kitteln dich freundlich eingeladen sie mal zu begleiten/mitzufahren.

 

 

 

Für mich selbst zeigt sich:

 

Je länger man auf der Welt ist, desto mehr erkannt man, dass man / ich doch gerne vieles sein würde. Oder eben manches auch nicht. 

 

Und das mache an der Faszination fest, mit der ich selbst auf andere Menschen schaue und mir beizeiten vorstelle, ein Teil dieser Gruppe sein, ohne mich selbst dabei „aufgeben“ zu müssen und/oder die Wahl zu haben, auch mal einen Wechsel vornehmen zu dürfen.

 

 

 

Ich bin Musiker. Will ich deshalb ein Rocker sein und mit einer Lederkluft rumlaufen?

 

Ja und Nein.

 

Auch mal ein Mal ein Influencer sein und bis zum Hals tätowiert Menschen erzählen, weshalb ich jene und solche Ravioli lieber esse? Joa, warum eigentlich nicht? Kann eine Zeit lang lustig sein.

 

 

 

Aber eben nicht für immer. Jedoch mal dazugehören, damit du auch andere nette Menschen (sagen wir einfach mal Ladies mit Tattoos) kennenlernen kannst, die du auch gut findest und die dich überhaupt mal anschauen – von wegen Community und so.

 

Das hätte was, oder?

 

 

 

Mein Fazit:

 

Communities können verbinden, schließen dich ein und dich mitunter aus.

 

Sicher ist, der Life Style, den du repräsentierst, kann dich heute schnell in eine Gruppe reinmanövrieren, vor allem, wenn der Style das wesentliche Merkmal dieser Gruppe ist!

 

Doch ist es fast unmöglich, heute in dieser Welt wirklich überall dabei zu sein.

 

Ob man das überhaupt will, fragen Sie?

 

Gute Frage! Kann nur ein jeder für sich selbst beantworten.

 

Ich für mich fände es beizeiten interessant, mal überall kurz reinzuschnuppern.

 

Doch selbst, wenn das mein ureigenes Ziel wäre ... würden die anderen das akzeptieren, wenn man sich mal in verschiedene Richtungen ausprobieren möchte und dann einfach wieder geht?