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Das wirre Verhalten Singelnder Großstädter Fo. 130

 

 

Meine liebe Leser und Hörer* innen,

 

 

 

dass ich ja sehr gerne beobachte, haben Sie durch meine Blogs schon mitbekommen. Vielen Dank, by the way, für Ihre treue Aufmerksamkeit bisher.

 

 

 

Nun, über das Thema ´Tinder & Co´ habe ich bereits so einige Erkenntnisse zum Besten gegeben. Erkannt habe ich nunmehr, wie viele andere auch, dass dieses ´online Dating-Ding´ quasi mehr oder minder „vorbei“ ist.

 

Grund:

 

Nicht mehr das „Suchen eines potentiellen Partners“ steht im Vordergrund, sondern vielmehr das Erhaschen von Aufmerksamkeiten für das eigenes Ego, bildet den eigentlichen Wunsch ab, warum Menschen sich auf den bekannten Plattformen tummeln. Motto: Schaut einmal her – da bin ich! Und – bin ich nicht wunderbar!?

 

Also, dieser online ´Ego Booster-Trip´ hat die Ausrichtung und den Wunsch, einen Partner zu finden mittlerweile verdrängt und fast komplett abgelöst – oder anders, noch härter ausgedrückt,:

 

´Follower finden´ geht vor „die wahre Liebe finden“. So ist das halt heutzutage.

 

 

 

 

 

Doch wo Schatten ist, da gibt es auch Licht, um das Ursprungszitat einmal freundlich um-zu formulieren. 

 

Da die ´online´ Welle des Partnerfindens langsam dahin stirbt, hat ´offline´ oder ´analog´, wie es früher mal hieß, schönerweise wieder eine Chance bekommen. Das ist der erfreulichere Part meines Erkenntnisgewinns an dieser Stelle. Allerdings muss man sich an diesen Zustand erst wieder gewöhnen. Vor allem an den Fakt, mit Menschen live zu kommunizieren oder sogar erst mal anzusprechen. Nicht ganz leicht, wie ich persönlich finde. Auch das muss nach Corona erst einmal wieder richtig geübt werden.

 

 

 

Nun, das kleine Licht der Hoffnung für die absolut Ungeübten unter uns, schafft das ´Speed-Dating´.

 

 

 

 

 

Vorgehensweise:

 

Du triffst Menschen aus Fleisch und Blut - aus deiner Umgebung - in live (hört, hört). Ohne Filter und ohne jegliche Statussymbole, wie z.B., ein großes Auto im Photohintergrund oder beeindruckenden Sportpräsentationsreals, von kletternden Menschen - nur am kleinen Finger an einer Eiger-Nordwand baumelnd. Das mag zwar sonst alles sehr beeindruckend sein für viele - aber für Menschen wie mich zum Beispiel nicht.

 

Nein, hier geht es live, ganz ohne „Show“ ab. Hier ist es die einfache Kneipe, die ganz rustikal und ohne Schnick Schnack Singles zusammen bringen soll. Und das mag ich.

 

Vorteil:

 

Die dort Anwesenden wollen tatsächlich nur eins: Jemanden kennenlernen - ganz ´old school´. Sehen, reden und sich annähern – falls gewünscht.

 

Tolle Sache also von der Idee her, weil es, aus meiner Sicht, ein sehr „ehrlicher Weg“ ist, zueinander zu finden.

 

 

 

So, aber warum spreche ich jetzt vom seltsamen Verhalten? Nun, es liegt in diesem Zusammenhang an einem wirklich fast witzig anmutenden Phänomen, was ich schon ansatzweise in meinem Kapitel „Attraction@second sight“ beschrieben habe.

 

Nämlich dem seltsamen Verhalten geschlechtsreifer oder soll ich besser sagen, geschlechtsbereiter Single-Großstädter. Konkret steht nämlich hier derjenige Single im Fokus, der sich an besagtem Dating-Abend vorgenommen hat, die Runde Gleichgesinnter zu besuchen. Also mit dem Ziel in den Abend startet, einen potentiellen Partner zu finden. Und dieser Typus gibt/verhält sich vor und ggfs. auch noch nach dem Treffen ein bisschen irritierend irrational.

 

 

 

Warum meine ich das?

 

 

 

Selbst beobachtet: Du fährst mit der U-Bahn in Richtung der Treffpunkt-Location. Und an diesem Abend nimmst du die Menschen um dich herum ganz besonders bewusst wahr, die so mit dir unterwegs sind. Denn du bist Flirtbereit in Richtung weibliches Geschlecht, weil du dich ja extra rausgeputzt hast und auf einen Single Abend zusteuerst. Somit willst du im Rahmen deiner aufgeregt, guten Laune auch schon ein bisschen üben. Du lächelst also freundlich der Damenwelt entgegen. Doch, wie in Großstädten absolut üblich, schauen dich diese wunderbaren Geschöpfe weder an, noch schenken sie dir gar ein Lächeln, selbst, wenn du eins parat hast. So weit - wie immer.

 

Häh, warum das denn?, fragt sich jetzt ggfs. der eher ländlich wohnende Zu-Hörer. Das ist aber nicht höflich.

 

 

 

Tja, liebe Leute, da kann ich nur folgendes zurück antworten. Für die Großstädterfrau ist dies das logischste Verhalten ever. Denn, du könntest, nein, du bist bestimmt ein ´Psycho´, der da vor ihr steht!

 

Aha, werden sie denken. Ja, is´ klar, normal.

 

Ich weiß, ich weiß. Es ist zwar statistisch gesehen und von der Sache her eher ziemlich unwahrscheinlich, (realistisch), das von einem, gepflegten und gut gekleideten lächelnden Mann in der U- oder S-Bahn denken zu müssen. Aber für die Damenwelt wohl der Normalzustand in der Großstadt. Wer dich einfach mal so anlacht, der ist nicht ganz knusper. Also - lieber mal äußerlich auf ´Stand-By´ gehen und einfach regungslos und Mimik befreit auf dem Sitz verharren. So weit, so schade.

 

 

 

Aber es geht ja weiter jetzt kommt´s! Mit einer dieser Ladies, die teilnahmslos in der U-Bahn vor sich hin-chillten, gehe ich nach dem Aussteigen an der Haltestelle quasi eine Weile „zusammen“ durch die Stadt und wundere mich noch an jeder Ampel, dass diese neben dir steht und wohl den gleichen Weg hat wie du. Es bleibt aber dabei, es wird immer noch stur gerade aus geschaut. Auch wenn du mehrmals verstohlen rüber blickst oder gar mit einem offensiven Lächeln eine zweite Flirtattacke ausprobierst. Nein, keine Chance! Also, denkt Mann sich, lassen wir das, um dann, „Suprise, Surprise“ einige Minuten später, mit ihr gemeinsam, in den Singletreffpunktkreis einzutauchen. Gleicher Weg also, weil gleiches Ziel. Und das im doppelten Sinne. 

 

 

 

Die Zuhörer ahnen bereits, was jetzt kommt! Denn just in der Millisekunde, wenn die Kneipe betreten wird, ist der sprichwörtliche ´Schalter umgelegt´. Und genau dieser, vorher eher apathisch, ablehnend wirkende Mensch ist plötzlich - eine ganz andere Person. Da wird auf einmal gelacht, gefeixt und Spaß gehabt – und eben auch mit dir! Und das alles ist möglich, ab der Sekunde null, wo du ein Teil der ´Community´ geworden bist. Nur wenige Milli-Sekunden zuvor auf der Straße und in der U-Bahn warst du noch ein „Nichts“. Persona non interesta. 

 

Klingt das verrückt – ist das verrückt?

 

 

 

Nein, gar nicht! Denn genau das Phänomen kennt fast jeder.

 

 

 

Und warum? Tja, das ist das Bedauerliche an dieser beschriebenen Situation - nämlich, das diese Art des Ablaufs im ´real life´ der „Normale“ ist.

 

Irgendwie doch traurig, oder? Und das ist doch irgendwie verrückt, oder?

 

 

 

Mein Publikum wird jetzt sagen. Ja, logisch, der/die will sich doch nicht von jedem belästigen lassen in der Stadt. Könnte ja sonst wer sein. Du hast doch eben selbst schon gesagt: Vielleicht bist du ja der eben zitierte Psycho.

 

D´accord lieber Leser und Hörer*innen. Würde ich in jedem anderen Fall auch maximal gelten lassen. Aber gerade in dieser o.g. Situation ist es doch Paradox. Denn, im Vorfeld des Treffens ist im Grunde genommen alles gleich, was sich im nächsten Moment während des Treffens nicht ´anders´ darstellt.

 

 

 

Machen wir es einmal konkret:

 

Sowohl in der U-Bahn, wie auch auf der Straße sehe ich gleich aus. Ich benehme mich gleich bzw. bin gleich gut bzw. sympathisch drauf. Draußen lächle ich ohne Erfolg und drinnen, da bekomme ich sogar ein „Strahlen“ zurück.

 

Falls ich nun wirklich der Psycho von ´da draußen´ wäre, weshalb die Lady mir kein Lächeln entgegen bringt, dann wäre ich ein solcher aber auch noch immer in der Runde, in der grade mit mir geflirtet wird, oder? Was meinen Sie? Ist das immer noch logisch?

 

Also, es gibt quasi keinen ´Mehrwert´ von mir – von der Strecke U-Bahn, über den Straßenmarsch hin bis in die Kneipe. Es hat sich an mir und meinem selbst nichts verändert. Zudem haben die Teilnehmer*innen noch nicht einmal einen echten geschützten Raum, wo etwa alle Teilnehmer handverlesen oder geprüft/gecheckt worden wären oder so.

 

 

 

Fazit:

 

 

 

Du gehst also als Single durch die Stadt zu einer Location, um gezielt Singles zu treffen. Dein Antrieb ist also im Idealfall, nicht alleine nach zu hause gehen – und das ist jetzt im übertragenen Sinne gemeint.

 

Und was tust du? Du gehst im Alltag und sogar auf Weg zum Singleabend mit einer mehr oder minder bewussten „Abwehrhaltung“ durchs Leben, obwohl du gerne jemanden treffen würdest. 

 

Also verschenkst du hunderte von Optionen im wahren Alltag, um dann wenige Minuten später nur noch eine Handvoll Singles, um dich herum zu haben, bei dem der Traummann oder -frau bitte dabei sein muss?

 

Und dafür zahlst du auch noch Geld. Irgendwie befremdlich. Best things in life are free? Hier offenbar nicht.

 

 

 

Ich wiederhole mich jetzt. Das ist doch alles ein bisschen verrückt oder? Das wäre so, also würde ich das angebot , als durchquerte ich kraulender Weise einen See, um dann, an der anderen Seite angekommen, endlich im Freibad schwimmen gehen zu können.

 

 

 

Hier könnte wahrlich mein eigens komponierter Lieblings-Satz gelten: Der Weg ist das Ziel. Aber der Weg war im Weg.