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Erwartungen an dein Handy

Ein Phänomen stelle ich auch noch fest:

 

 

 

Vor Jahren war das Handy eine pure Ergänzung des Alltags. Also ein Vehikel, um direkt und ohne Zeitverlust am Leben (auch anderer) Teil haben zu können. Vornehmlich dank Kommunikation über das Telefonieren.

 

Die omnipräsente Erreichbarkeit war seinerzeit durchaus irgendwie angenehm und auch erwünscht. Wesentlicher Vorteil: Man musste sich keinen festen Zeiten mehr unterwerfen oder gar am Telefon sitzen und warten, dass etwas passierte.

 

 

 

Heute kann ich bereits aktiv unterwegs sein und trotzdem jederzeit eine Connection zu meinen Liebsten oder zu den Freunden aufnehmen, ohne mein Tun und Handeln unterbrechen zu müssen oder gar mit dem Beginn einer Aktivität zu warten.

 

Angenehme Welt. Freiheit pur! - wie ich eine Zeit lang naiv dachte.

 

 

 

Wie gesagt, es handelte sich um eine reine Ergänzung des Alltags. Jedenfalls vor Jahren noch. Daher war ich früher angenehm berührt, wenn das Handy sich gemeldet hat. Denn das war nicht selbstverständlich, sondern eher etwas Besonderes.

 

 

 

Heute dagegen meine ich einen Trend festzustellen, dass ich bisweilen un-angenehm berührt bin, wenn das Handy sich mal nicht(!) meldet. Ja, fast beleidigt bin.

 

 

 

Dilemma verstanden?

 

Das Handy ist kein Add-on mehr, was den Alltag ergänzt, - sondern diesen bestimmt und zwar auch dann, wenn es sich nicht(!) zuschaltet. Es belastet also mitunter doppelt. Zu viel Gepiepe macht einen verrückt und gar keine Zuckungen von diesem Ding, stürzt dich ins Gegendilemma. Unter dem Motto: Wat geht denn jetzt hier nicht ab!?

 

 

 

Spulen wir mal in der Zeit zurück:

 

 

 

Wenn man damals einfach so den Alltag beging oder in den Tag hinein lebte und nichts Konkretes vorhatte, sprach man von Müßiggang.

 

Wenn es gar richtig Lame war, sogar von Langeweile. Das war auch okay so.

 

Man kannte es eben nicht anders. Und es gehörte zum Alltag einfach dazu (heute übrigens ein Zustand, den viele nur unter viel Mühe über das sog. Handy De-toxing hinbekommen). Schon seltsam, dass es das damals quasi „frei Haus“ gab. Aber, das ist fast ein eigenes Thema.

 

 

 

Nun, heute ist die Erwartung, dass einen das Handy mit ´irgendwas´ versorgt, enorm und riesengroß. Denn man will augenscheinlich gar nicht mehr in diese Ruhephase kommen. In der Regel tut einem das Handy auch diesen Gefallen. Aber manchmal eben auch gar nicht. Da geht einfach nichts. Und das macht eine Kirre, oder?

 

Der größte „Strömungsabriss“, was die Handy-Kommunikation angeht, ist aus meiner Erfahrung interessanterweise der Samstag. Vom Vormittag bis weit in den Nachmittag hinein. Das ist quasi die automatisierte Detoxing-time.

 

Eine Schreckliche Zeit – für alle Handysüchtigen.  

 

 

 

An diesem Tag haben scheinbar alle zu tun, um die Woche aufzuarbeiten. Gerade an diesem Tag, wo aber für mich quasi die meiste Zeit herrschen würde und auch der meiste Bedarf bestünde, zu quatschen und seine Zeit zu verplanen. Gerade dann ist das Handy am ruhigsten. Das ist schon blöd!

 

Man ist in dieser Zeit versucht, ständig auf dieses Ding zu schauen und kann manchmal gar nicht glauben, dass es so „ruhig“ ist.

 

Ist es kaputt? W-LAN broken?

 

 

 

Viele kennen ein solches Moment noch von früher.

 

Es ist quasi so, als wartete man auf den Anruf des Liebsten/der Liebsten. Ständig hob man den Hörer des Telefons ab, um zu prüfen, ob die Leitung wirklich noch in intakt war. Ein ´Tuut´ aus dem Kupferkabel zeigte aber klar an: Die Leitung steht, mein Bester. Es passiert einfach nur nix.

 

 

 

Fazit

 

 

 

Ich stelle fest: Das Handy hat uns im Griff, obwohl es keinen mehr hat!

 

 

 

Es ist keine zusätzliche Option mehr, dein Leben zu bereichern, sondern eine feste Größe, die sich absolut in den Alltag reingemogelt hat. Und damit hat es letzendes die Industrie geschafft, uns von diesem mobilen Teil absolut abhängig zu machen. Nichts geht mehr ohne!

 

 

 

Bitte nicht verwechseln: Ich verfluche das Handy und seine Technik nicht. Auf keinen Fall. Ein tolles Gerät.

 

 

 

Ich stelle lediglich fest, dass es nicht mehr nur um einen Belohnungsspiegel geht, von dem aller Orten zu hören ist. Also Dopaminausschüttungen ausgelöst werden durch meine Aktion - dem aktiven Tippen im Handy. Sondern es gibt den Effekt, dass dieser Belohnungsspiegel umgekehrt wurde.

 

Eine Strafe – eine Art Anti-Belohnungsspiegel. Der immer dann losbricht, wenn keine Nachrichten, kein Ping, kein Piep und kein Klingeln den Alltag durchbrechen.

 

 

 

Und das ist es, liebe Leute, was die Menschen wirklich fertig macht, obwohl das keiner wahrhaben will. Denn ein stilles Handy suggeriert dir fälschlicherweise – keiner möchte sich mit dir abgeben heul.

 

Was natürlich totaler Quatsch ist, weil wir objektiv nur über ein paar Stunden sprechen, die das Handy mal ruhig ist.

 

 

 

Wie gesagt, früher wäre das ein Segen gewesen. Heute nicht. Heutzutage sind wir so abhängig, von dem Teil, dass es uns schon als Folter vorkommt, nicht connectet zu sein.

 

Eine neues Ying und Yang des Belohnens und Antibelohnens. Furchtbar, oder?

 

 

 

Es stellt sich daher die Frage, wie kann (d)ein neues de-toxing aussehen?

 

Einen Auftragsdienst anheuern, der dich am Samstag einfach mal so anruft? Für das gute Gefühl zwischendurch? „Guten Tag, ich rufe Sie in Ihrem Namen an, um Ihnen zu sagen, dass die Leitung noch steht?“

 

 

 

Mir kommt es langsam so vor, dass ich nicht weniger am Handy rumhängen, sondern anders mit dem Handy umgehen muss. Also nicht die Erwartungshaltung haben, dass etwas ständig passieren muss. Denn das ist absolut unrealistisch und entspricht auch nicht dem normalen Alltag.