Dropping

Wissen Sie, was mich in der letzten Zeit richtig bestürzt macht?

 

Das ist das Thema, einen anderen Menschen, durch sein eigenes Verhalten gezielt zu dissen - früher hätte man dazu gesagt, „fallen zu lassen“ oder „zu triezen“.

 

 

 

Im Zeitalter der Digitalisierung und des schnellen Austauschs miteinander, ist es maximal verführerisch, so viele Netzwerke wie möglich zu spannen.

 

 

 

Grundsätzlich erst auch mal nicht verkehrt. Leider aber auch mit dem Ergebnis, vieler „loser Enden“ in unserem Telekommunikationsalltag, die keinen Anschluss mehr bekommen, weil sie in unserer Überfluss-Welt mit dem Motto „alles geht sofort – bzw. muss eigentlich nicht - bzw. kann auch wieder weg - bzw. ist mir egal“ dahin baumeln.

 

 

 

Das bedeutet konkret:

 

Kommunikation, ohne Nachhaltigkeit ist das neue Schick!

 

Und obwohl wir wissen, wie viel Gewicht das Wort Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit hat, wird gar nicht nachhaltig agiert, was das Thema Menschen angeht

 

Überall wird nachhaltig agiert.

 

Vor allem nicht mit Menschen in der eigenen Umgebung. Aber Hauptsache viele Kontakte in meinem Handy im Adressbuch, was zum persönlichen Egobooster avanciert.

 

 

 

Noch schlimmer ist es im Bereich des zwischenmenschlichen Beziehungsdings - vor allem beim Dating.

 

 

 

Betroffen macht mich, dass es mittlerweile mehr Wörter gibt, beziehungsweise Behaviours existieren, die ausdrücken, auf welche Art und Weise (wie) man einen Menschen schlecht behandeln kann, als solche Wörter, die gutes suggerieren.  

 

 

 

Anstatt anzustreben, Wörter zu entwickeln, die eine schöne und angenehme Verbindung zwischen zwei Menschen ausdrücken und verbindlich machen sind mehr Wörter im Umlauf, die das Unterbrechen, also präziser, das mutwillige Unterbrechen einer beginnenden Connection bezeichnen.

 

Es gibt: Ghostin, Stashing, Bashing, Cutting, Droppin, Distancing, usw.

 

Einige Sachen gibt es vielleicht noch nicht, die habe ich erfunden. Aber es wird nicht lange dauern, bis es diese Worte in diesem Zusammenhang auch geben wird.

 

 

 

Und hinter jedem dieser Begrifflichkeiten oder Rituale ruht ein Schicksal von einem armen Mädchen oder Jungen, der einfach von der Unverbindlichkeitswalze in Verbindung mit „gemeinem Handeln“ niedergedrückt wird.

 

 

 

Wie gesagt, alle sprechen von Nachhaltigkeit, aber nichts ist so sehr Wegwerfgesellschaft, wie mittlerweile der Mensch.

 

Wertschätzung, sich kümmern, dran bleiben, sich Mühe geben, einfach mal höflich sein, wird absolut klein geschrieben. Achtsamkeit, Menschen wieder auf ein Podest heben. Alles das, hat nichts mehr mit der Welt zu tun von der ich persönlich „träume.“

 

Menschen ehren und schätzen für das was sie sind und tun.

 

Ein Traum? Eine Utopie? Ja! Leider muss ich diese Frage mit zweimal „Ja“ beantworten. Diese heutige Welt, diese schnelle Kommunikationswelt, wird uns um die Ohren fliegen, glaube ich, wenn es mal richtig drauf ankommt.

 

 

 

Fazit:

 

 

 

Es wäre schön, wenn es wieder mehr Wörter für etwas Schönes gäbe, was Menschen verbindet, anstatt sie zu spalten oder zu verletzen.

 

Das ist zum Beispiel: das Dating. Treffing, ein Good-time-having,  Umarming oder Netting.

 

Alles Wörter, die ausdrücken könnten, wie schön es ist, sich mit Leuten zu treffen und ein bisschen dran zu bleiben. Und auch mal ein bisschen tiefer einzusteigen, denn es lohnt sich beizeiten wirklich.

 

 

 

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich muss nicht mit jedem alles. Das gab es nie und wird es auch nie geben. Aber Menschen an sich heranzuholen, um sie dann bewusst vor den Kopf zu stoßen oder noch schlimmeres, dass kann und darf doch nicht sein.

Oder ist das die neue Welt von der wir wirklich alle begeistert träumen?