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Senderwechsel zu WDR 4


Können Sie sich noch an das Gefühl erinnern, als Sie bei den Erwachsenen oder  Großeltern saßen und mit Radio gehört haben? Was haben Sie dabei für Gedanken, wenn sie an diese Szene denken, zu einer Zeit, als sie selbst grade den Teen-Status einläuteten?

 

War man nicht leicht amüsiert und hat nicht dann und wann auch mal innerlich den Kopf geschüttelt? Konnten Sie seinerzeit auch nicht begreifen, dass sich diese doch „normalen“ Menschen in der Familie Sender angehört haben wie ´WDR 4´?

 

Bis heute ist mir immer noch der Jingle im Kopf eingebrannt: „... hier WDR 4“. Ein Sender, der permanent Schlagermusik, Volksmusik oder ähnliche Dinge abspielte.

 

Nein, das kann man gar nicht begreifen, wenn man richtig jung ist, dass da jemand freiwillig einschaltet.

 

Im Kopf sind mir dabei geblieben Namen, wie „Die Original Egerländer Musikanten“, Ernst Mrosch usw., die schönsten Volkslieder aus den 50gern – und gleichzeitig auch die schöne Erinnerung, wenn mein Opa voller Begeisterung den ganzen Tag diese Musik aus der damals noch gleichnamigen Truhe anhörte.
Und man selbst? Tja, man hörte entweder WDR 1 – das heutige „eins live“ oder auch noch WDR 2, den meist Samstag Nachmittag – immer dann, wenn man mit dem Auto irgendwo hin fuhr und sich dabei mit den neusten Pop und Rock Songs aus den Charts vertraut machen wollte – leider auch mit der für mich stimmtechnisch schlimmen Moderatorin Heike Knispel .

 

 

 

Meist hörte man aber doch seine Lieblingsmix-Tapes oder die wenigen CDs, die man sich als Jugendlicher leisten konnte zu kaufen, dann aber alles auf „Dauerschleife“ – quasi rauf und runter immer weiter.

 

Das hat zur Folge, dass ich heute immer noch weiß ich, welches Lied sich dem vorherigen anschließt, sobald ich das Tape noch einmal „reaktiviere“ -  so dermaßen eingebrannt sind die Teile im Gehirn – genauso hätte wie hat man sich diesen Effekt für das Auswendiglernen der französisch Vokabeln gewünscht (aber das nur so nebenbei).

 

Niemals und ich betone nochmals, niemals hätte man gedacht, selbst überhaupt mal einen Senderwechsel von „eins live“ in ein anderes Genre durchzuführen zu wollen, geschweige denn, es zu tun!

 

Wie wäre das möglich? Was sollte einem schon wiederfahren, nicht immer mit dem Trend der Zeit gehen zu wollen?

 

Aber ganz plötzlich kommt er dann, ... der Tag, wo es einfach doch so ist und wo man sich auf einmal fragt: Kann man das Geschwafel der Moderatoren im Radio auf diesem Sender noch einen Tag länger ertragen? Kann man sich die eintönige Einerlei-Musiksoße noch ein weiteres Lied antun?
(-> Hinweis: Dazu gibt es bereits einen weiteren Blog “Man kennt die Namen ...“ )

Das absolut krasse in dieser Phase der absoluten Musikverzweiflung ist: Du änderst tatsächlich die Programmpositionen in deinem Radio! Und „eins live“ wird gelöscht (!) - ich wiederhole: ich lösche  d e n  Sender aus meinem Radio und ersetze diesen durch und das hätten Sie an dieser Stelle jetzt natürlich nie erraten: WDR 4 (!).

 

Auch dieser Sender hat zwar noch nicht die Songs im Programm, die ich wirklich toll finde, sind aber schön Discomäßig durchgestylt. Es ist immerhin noch Musik. Also, kann man lassen – und erst Mal durchatmen.
Im Laufe der Zeit stellt man fest, das WDR 4 sich an die Menschen anpassen wird die Anfang bzw. Mitte 40 oder älter 50 Jahre Musik bzw. Radio möchten.

 

Mit diesem Alter erst fühlen Sie sich angekommen. Dann werden Sie mit der Musik versorgt, die sie selber in den Zwanzigern gehört haben.

 

Das sind dann maximal die aiebziger, achtziger, vielleicht neunziger Jahre und es entsteht damit sofort ein vertrautes Gefühl, wenn man den Sender einschaltet. Gleichzeitig wird man wehmütig und denkt sich: Wow! – das ist schon sehr lange her alles – aber irgendwie schön.
Zudem wird man auch sentimental, weil man merkt dass man älter geworden ist. Und im Grunde genommen das gleiche Prinzip anwendet wie seine eigenen Großeltern, die auch eben auch schon Musik auf diesem Sender gehört haben, weil es Ihnen ´gepasst´ hat.

 

Das ist doch irgendwie komisch. Gehört natürlich zum Leben dazu. Aber es stimmt einen nachdenklich.

Funfact:

 

Finden dieses Verhalten Jugendliche heutzutage auch zum Kotzen? Also brechen die in Gelächter aus, wenn du den Sender NR. 4 anmachst?

 

 

 

Nein! Es ist etwas anders geworden als damals.

 

Die Jugend von heute hört tatsächlich die Musik meiner Jugend auch an. Aber mächtig mit Beats aufgemotzt. Das wäre wiederrum ´My Generation´ nicht wirklich in den Sinn gekommen, also z.B. die „Original Egerländer“ zu Sampeln und auf Walkman mit auf Tour zu nehmen.

 

Das ist er also - der feine Unterschied in den Generationen. Es ist wahrlich eine ganz andere Welt heute.

 

Durch das Fehlen von kreativen Arbeiten von Künstlern kommt eben nichts mehr Neues. Es wiederholen sich die Dinge immer wieder – so eben auch bei der Musik. Alle greifen in die alte Notentrickkiste. In diesem Fall fast ein Vorteil für meine Generation. Wir hören jetzt auf WDR 4 das Original und in der Disse gleichzeitig das Ganze noch mal gesampelt und aufgemotzt. Schöne Welt, oder?

 

 

 

Fazit:

 

Irgendwann erwischt es jeden. D i e  Sender, die vorher noch für deine schönsten Stunden gesorgt haben, werden plötzlich zu deiner Auto-Night-Mare beim Fahren. Es wird dann Zeit für etwas Neues, was aber letztlich das Alte ist, mit dem du damals „angefangen“ hast.

 

 

 

Der Mensch ist also ein Gewohnheitstier, der nicht bereit ist, immer wieder neue Dinge aufzunehmen und gar zu ertragen. Der Senderauschluss oder Wechsel im Radio ist da fast eine Metapher für das ganze Leben.