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Früher war alles anders – schöner – besser?

Frage: War es früher tatsächlich einfacher ...?

 

 

 

1.     unbeschwerter in Kneipen zu gehen und dort rumzulungern?

 

2.     Frauen anzusprechen? In Zeiten, wo es noch keine Handys gab?

 

 

 

War das Leben wirklich einfacher, weil simpler gestrickt und nicht ganz so übertechnisiert?

 

 

 

Die Frage stieg in mir hoch, als ich mir ein letztens einen Film aus den Siebzigern angesehen habe. Ein französischer Film mit dem Titel: „Das wilde Schaf“.

 

 

 

Ganz besonders fasziniert hat mich die Location zu Beginn des Films – die Kameraaufnahmen der Straßen und der Gebäude.

 

Alles erschien mir ganz klar in seiner Struktur. Die Farbe des Asphalts, die Art der Häuser, die einfachen, fast winzig anmutenden Autos, wild geparkt vor den kleinen Straßen-Cafés. Alles war irgendwie simpler. Nichts wirkte auf mich übersteuert. Nichts was die Aufmerksamkeit von den Dingen des Alltags ablenkte. Nur die Szenerie an sich.

 

 

 

Im Café waren keine Bildschirme an der Wand, die ständig flackern und die Netzhaut reizen. Keine aufdringliche Werbung überall mit Neonschriften und zuckenden LED Birnchen. Keine Boxen an den Wänden, die einen Dauerbeschallen und damit die natürliche Atmosphäre des Caféflairs zerstören könnten – nur das leise Gemurmel der Gäste oder das Rascheln des Zeitungumblätterns. Irgendwie einfach und damit einfach schön.

 

 

 

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Früher war wirklich nicht immer alles besser, aber ... beizeiten hatte es irgendwie mehr Stil, weil wir nicht dauernd von irgendwelchen Eindrücken beschossen wurden, die einen heutzutage mitunter ersticken und von den schönen Dingen des Lebens unnötig ablenken.

 

 

 

Im dem Film ging es von der Handlung her darum, etwas zu tun, was nicht alltäglich ist. Auch das Thema mit Frauen zu schlafen wurde dort erörtert. Dieser schöne Zeitvertreib war damals schon schwierig einzuleiten und ist bis heute nicht unbedingt einfacher geworden.  Aber der Protagonist hat es mehrfachlich geschafft. Und das ganz ohne Handy und online Plattformen.

 

 

 

Und jetzt schlagen wir den Bogen in die heutige Zeit. Was mich zum Thema Digitalisierung der Kommunikation bringt. Je mehr man sich der Illusion hingibt, dass durch die Digitalisierung bestimmt alles einfacher wird, desto mehr klappt einfach nichts.

 

Und gäbe es ein „Thema des Jahrhunderts“, was in unsere Zeit besser passt als jedes andere, dann würde ich es mit der Überschrift „Unverbindlichkeit“ betiteln.

 

 

 

Warum ist das so?, frage ich mich jedes Mal. Warum sind die Menschen so unverbindlich drauf und waren es damals vielleicht nicht so arg. Einfache Antwort: Weil Sie es können!

 

 

 

Denn es gibt heute immer(!) ein „Parallel“, ein „Nächster“ oder ein „Nachher“.

 

Beispiel:

 

Du gehst auf irgendeine Dating-Plattform. Dort ist es zunächst wie in einem Süßwarenladen. Es öffnen sich hunderte von Bildern mit hübschen und netten Frauen. Und kannst es im ersten Moment nicht wirklich glauben und du fragst dich allen ernstes:

 

Kann das wirklich sein? So tolle Frauen – hier? Alles konzentriert auf diesem winzigen Marktplatz? Wirklich?

 

Ja! Denn das ist zunächst mehr als logisch.

 

Sie müssen ja alle hier sein, denn sie sind ja nirgendwo mehr anders – also jedenfalls nicht mehr im wahren Leben. Folglich müssen Sie hier sein. s. Kapitel junge Damen

 

Man wischt also nach rechts und gibt einer Frau eine Chance – wie man am Anfang naiver Weise glaubt. Aber nein, falsch gedacht! Durch das rechts wischen gibt sie dir eine Chance.

 

Das ist ein feiner, aber krasser Unterschied und ein Umstand, den man in dieser Logik erst später begreift, wenn man ein paar Tage dabei ist.

 

Nun, es passiert dann und wann schon mal, dass auch eine Frau den Mann liked.

 

Dieses Match startet gemeinhin in einer Ersteuphorie des Mannes, die ihn in eine gefährliche Gedankenfalle laufen lässt: Stichwort: „Ich glaube, die will mich wirklich treffen, weil sie mich mag!?“

 

 

 

An dieser Stelle, darf ich für den Leser kurz mitlachen haha. Leider weit gefehlt. Denn, diese von dir ge-likte Person hat selbst so viele Date-Optionen, dass du nur eine unbedeutende Randfigur in Ihrem Dating-Schachspiel bist, die ziemlich schnell dem großen Ganzen geopfert wird. Und zwar immer dann, wenn der nächste Beste nachrückt oder du nicht bereits mit der aller, aller, aller ersten Text-Nachricht der Held für Sie wirst (und diese Chance geht absolut in Richtung null).

 

 

 

Deshalb muss das Spiel auch lauten: schnell, schnell, schnell! Denn, je schneller du bist, desto besser ist deine Chance, dass du ein reales Treffen irgendwie hinbekommst. Dumm nur, dass das Internet immer schneller ist, als du selbst.

 

Folge: Du hast keine Chance!

 

Das gilt übrigens auch für die anderen armen Trottel, die deine Match-Frau ebenfalls gut finden, jedoch, genau wie du, nicht schnell genug sind, weil schon der Nächste wartet.

 

 

 

Merken Sie was?

 

 

 

Am Ende kommt es nie zu einem Treffen, für keine der Personen, denn immer kommt etwas dazwischen, was das Date wieder verhindert – nämlich durch den noch schnelleren oder vermeintlich besseren Typen, der sich gerade noch vorgedrängelt hat.

 

 

 

Der Kreislauf schließt sich. Keiner zieht mehr was durch. Alle bleiben alleine ..., weil sich keiner mehr traut mit dem vermeintlich „der-Typ- reicht-mir“ Mann ein Date zu wagen.

 

Schade eigentlich.

 

 

 

Aber das eigentlich Schlimme kommt jetzt erst noch. Denn, im wahren Leben können sich leider auch keine Treffen mehr anbahnen, da sowohl Frauen als auch Männer sich nur noch auf das ´Online´ konzentrieren, also das normale Leben/Umwelt fast komplett ausklammern. Und wie will man denn analog, noch schneller und toller und besser sein als digital?

 

Ein Teufelskreis ohne Wiederkehr. Ich habe es mittlerweile aufgegeben und überlasse das Feld den anderen, die noch genug Kraft haben, den schnellen Antritt zu wagen.

 

 

 

Fazit: Früher war nicht alles besser – zumindest konnte man aber sofort in den Augen seines Gegenübers ablesen, ob es noch Sinn machte, weiter zu „baggern“. Das ist heute mit den dich ewig gleich anlächelnden Spring und Hopps, durch Tiere untermalten oder in Machu Pichu gestellten Photos auf den Plattformen nicht mehr möglich.

 

 

 

Traurige unverbindliche Dating Welt