Portrait-Photographie

 

und mehr ...

 

©

 

 starke-photos

 

 starke-prosa

 

 starke-musik

 

 

starke-spreche

 

 

all rights reserved ©

 

copyright: O. Blümel 

 

 

starke-photos@web.de

 

 

Portrait-Photographie

 

und mehr ...

 

©

 

 starke-photos

 

 starke-prosa

 

 starke-musik

 

 

all rights reserved ©

 

copyright: O. Blümel 

 

 

starke-photos@web.de

 · 

Gewinn dank Jugend?

Geht es Ihnen auch so? Mein Gefühl heute:

 

Alle streben dem „Wahn der Jugend“ hinterher.

Also, alle wollen jünger aussehen und sich auch so fühlen. Ich frage mich manchmal: Was soll das eigentlich? Wozu eigentlich? Und – geht das überhaupt?

 

Ehrlich gesagt, ich fühle mich jung. Sehe ich jung aus? Weiß nicht! Kommt ja immer auf die Perspektive des Betrachters an. Für einen 80 jährigen bin ich ein Küken, für einen 18 Jährigen bin ich bereits Methusalem auf dem Weg in die Berge, um sich zum Sterben niederzulegen.


Nun, wenn also das Bestreben da ist, jung zu sein oder zu mindestens zu wirken, dann wären die folgenden Fragen wichtig zu klären:

Wie jung muß ich werden oder mich geben, um wieder als jung zu gelten?

 

Oder anders gefragt:

 

Für wen eigentlich mache ich mich jung/oder mache ich mich ´auf jung´?

 

Und weiter: wenn ich es dann „geschafft habe“ ... – kommen und kämen mit der Jugend nicht ggfs. auch „alte Probleme“ aus der dieser Zeit automatisch wieder mit zurück in mein Leben?
Denn: Müssen sich junge Menschen nicht heute auch ständig beweisen, wie toll sie sind? Das war doch damals, in einer Zeit ohne Insta, Tik Tok und Youtube schon anstrengend genug, oder nicht?

 

Da war man doch auf dem Trip: Ich muß mich beweisen, weil ich eben jung bin. Wenn ich mich also recht zurückerinnere: Hatte ich damals nicht irgendwie alle anderen Probleme dieser Welt, außer dem unverschuldeten Geschenk (Vorzug) der von Gott gegebenen Jugend.

Und – wird von jüngeren Menschen nicht auch automatisch auch mehr gefordert?
Ist man als Älterer nicht irgendwann auch froh, diesem Wahn nach „schneller, besser und höher“ endlich ein Stück weit entkommen zu sein, weil man mit Erfahrung und Wissen, anstatt mit purer Power punkten kann?

Führt der selbstauferlegte Jugendwahn nicht unwillkürlich dazu, unnatürlich lange auf einer Überholspur bleiben zu müssen? Und damit auch zu einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass dein Motor überhitzt und platzt, bevor man „am Ziel“ angekommen ist? Und was ist dann eigentlich das Ziel, was ich als „alter Jugendlicher“ erreichen möchte?

Es erscheint mir widersinnig. Es heißt doch nicht umsonst so schön – Altenteil.
Das heißt so, damit ich mich mit zunehmendem Alter auch ein bisschen entspannen kann – zur Ruhe kommen kann.

 

Verstehen Sie mich nicht falsch, es geht nicht darum direkt komplett auf Standby gehen zu müssen. Es sollte doch aber auch hier noch ein paar Zwischentöne des Älterwerdens geben können, oder nicht?

Ich habe die Vermutung, dass der ewige Wahn nach Jugend und Schönheit nur leider einem Ziel dient: Gesellschaftlich nicht als Aussätziger (alter Mensch) behandelt zu werden. Und mit diesem Schreckensszenario vor Augen, richtet sich der eine oder andere leider optisch zugrunde, weil das Ziel des jugendlichen Aussehens einfach overpaced wird.

 

Jung zu sein ist schön – gar keine Frage, aber ich habe Angst davor, irgendwann mal einem Menschen zu begegnen, der aussieht wie 35, aber 75 Jahre alt ist und sich mühsam mit dem Rollator vor mir her bewegt. Das ist ein schaurig schräges Bild und für mich nicht wirklich natürlich.

 

Apropos, meiner Erfahrung nach ist das Gefühl der Jugend eh nicht mehr zurückholbar, weil dieses spezielle Gefühl so unverbraucht dasteht, wie kaum ein anderes Feeling auf der Welt. Man kann dieses Gefühl einfach nicht mehr zurückholen, denn deine Erfahrungen im Leben sind der Killer deiner jugendlichen Emotionen (s. auch Kapitel >Neid auf die Jugend)

 

Einen Trost gibt es trotzdem. Selbst als alter Mensch kann man sich noch einmal fühlen wie ein Teenie: Immer dann, wenn im Herbst des Lebens noch einmal die große Liebe über einen kommt. Dann steht die Welt genauso still und ist genauso bunt, wie die eines sich verliebt angrinsenden Pärchens auf dem Schulhof.