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Vorratshaltung

 

Was mir auffällt ist, dass ich, reziprok zum Ausprobieren neuer Dinge, auch anfange, eine Art Vorratshaltung zu etablieren
 
Ich erinnere mich noch ganz genau an eine Begebenheit Mitte der 90ger Jahre. Da stand ich im Keller der Eltern einer Freundin und war sprachlos. Dort waren, sorgsam in Regalen verstaut, alle Arten von Lebensmitteln, Konserven und Haushaltsartikel aufgereiht. Dose an Dose, Glas an Glas und Kartoffel an Kartoffel. 
Das wäre jetzt noch nicht einmal so besonders. Aber das Gleiche galt auch für Dosen Haarspray, die sich in Reih und Glied auf dem Regalbrett formierten. Es sah aus, als würde man sich hier ernsthaft auf den Dritten aller Kriege vorbereiten, ob dass einen der Vorrat an ´3-Wetter-Taft´ die Frisur auch im Falle eines Atomschlags noch gut aussehen ließe. 
 
Und heute? Gut 20 Jahre später bin ich selber dabei, zwar im Kleinen, aber Sachen zu horten und punktuell nervös zu werden, wenn einige Produkte sich dem Ende neigen und ich noch nicht für Ersatz gesorgt habe. 
Das erscheint mir auf die ein oder andere Weise schon ein bisschen lächerlich, da sich das Netz an Kaufhäusern bzw. Drogeriemärkten mittlerweile so stark verdichtet hat, dass man nun wirklich keine Furcht mehr über Nachschubmangel haben muss. Und trotzdem, dieses Gefühl des Jägers und Sammlers ist in einem drin! Verdammt! Da habe ich doch damals einfach zu früh gelacht, denn ich bin gerade im Begriff in den Drogeriemarkt mit den zwei Buchstaben einzubiegen und dafür Sorge zu tragen, dass mein Vorrat an Duschgel wieder aufgefüllt wird. 
 
Frustshoppen durch Lärm
 
Die Zeiten, wo Musiklautsprecher dein Einkaufsverhalten bestimmen, sind definitiv angebrochen. Diente die sanfte Untermalung mit Fahrstuhlmusik seinerzeit noch dem guten Gefühl beim Einkaufen, gleicht es heute, dank der über 100 in die Decke versenkten Geräuschemacher, einem einzigem Spießrutenlauf durchs Geschäft. Bumm bumm bumm. Was wollte ich noch mal besorgen? Bumm bumm bumm. Ich kann mich verdammt nochmal nicht konzentrieren. Verdammt! Was war es noch mal? Bumm bumm bumm. Mist ich komme nicht drauf. Dann endlich an der Kasse – nur das Nötigste ein den Wagen geworfen und dann das letzte Bumm bevor du aus dem Laden gehst. Geschafft!

 

Mist! Doch die Hustenbonbons vergessen.
 
Dieses Geschäft verlasse ich also kurze Zeit später, sehr entnervt mit einem Dreiervorratssonderpack Duschgel und nehme wieder meine Fährte ...
 
Auf dem Bürgersteig 
 
auf. 
 
Und hier auf dem Trottoir fällt mir etwas ganz stark auf. Keiner der Leute schaut mal fröhlich oder entspannt drein. Alle machen eher einen mürrischen Eindruck und verhalten sich auch so. Die ganze Menschheit, seit Erfindung der Flatrate, scheint irgendwie nach innen gekehrt. Und das Schlimme dabei ist, auf die ein oder andere Art, 

m u s s  das in Köln leider auch so sein. Sonst würde man glatt durchdrehen, weil so viele Individuen schon bei einem einfachen Walk auf dich einwirken. Außerdem könnte ja schon der nächste nette Typ, der dich gerade freundlich angrinst, ein Höllenpsychopath sein. Also lieber Kopf runter, aufs Handy starren (am besten noch mit dicken Kopfhörern), oder, falls beides nicht zur Hand, wenigstens böse oder gelangweilt drein schauen. 
 
Apropos
 
Warum schauen sich Menschen, wenn diese sich auf dem Trottoir begegnen, eigentlich eher böse an? Diese Frage geht mir einfach nicht aus dem Kopf.
Warum lacht man sich nicht einfach mal an? Wäre das nicht viel schöner?

 

Beispiel: Da geht man an einer attraktiven Lady vorbei und anstatt zu grinsen senkt man automatisch den Blick oder man schaut bewusst desinteressiert, nur damit man bei ihr nicht direkt als ´aufdringlich´ ankommt. Wieso macht man/mache ich das eigentlich? Aus meiner Sicht, weil ich denke: Die wird doch sowieso immer so angeschaut und das geht ihr bestimmt auf den Keks.

Trotzdem: Man hat latent Interesse, sonst würde man doch  nicht schauen wollen und guckt nur deshalb weg, nur weil man denkt, das ein anderer irgendwas denken könnte. Das ist einfach zu blöd! 
Allerdings könnte es ein Reflex auf jene Gefahr sein, in die sich „Mann“ partout nicht begeben will: Bei Nicht-Erwiderung, in seinem tiefsten Ego gekränkt zu werden. 
 
Aber ist es tatsächlich so, dass die Chance auf ein Lächeln alleine dadurch vereitelt wird, weil man glaubt, dass das Ego sonst einen Knacks bekommt? Und ist das nicht arm an Geist, weil wir uns doch schon persé aller Möglichkeiten berauben? Was könnte nicht alles passieren in einem solchen Lächelmoment!?
 
Immer wieder stelle ich mir die Frage: Kann man in solchen Situationen überhaupt verlieren? Oder kann man vielmehr eigentlich nur gewinnen, weil die Chance nur dann deutlich höher wird, einen Treffer zu landen, wenn man es auf die freundliche Art probiert? Und das auf eine ständige, beharrliche Art und Weise?
 
Dazu zwei Studien:

 

Studie 1)

 

Wenn ich richtig gut drauf bin und einem das Lächeln quasi ins Gesicht gemeißelt ist, bekommt man echt viele „Gegenlächler“ (Funktioniert übrigens nie bei unecht gespielter guter Laune - you  can not pretend to habe fun!)
Das würde doch die These bestätigen. Oder etwa nicht?
 
Aber gleich auch hier die Gegentheorie:
 
Studie 2)

 

Ängstlich durch Freundlichkeit?
Das Schlimmste an dieser Entwicklung ist, und was mir heutzutage noch mehr Angst macht ist, w e n n  jemand auf mich zukommt, der ein freundliches Gesicht aufgelegt hat. Warum jetzt dieses?

Das liegt quasi auf der Hand! Es folgert sich aus einem Umkehr- schluss: Wenn alle immer nur böse gucken und das den neuen Normalzustand darstellt, dann gibt es nur einen logisches Umkehrschlußt: Was stimmt mit dem Menschen nicht, der da gerade so freundlich in meine Richtung schaut? 
Und eine weitere Frage drängt sich einem sofort auch noch auf:

Was will derjenige von mir!? 
 
Ist doch so! Früher hieß es muffig von der Seite:

„Haste du mal´ ne Mark?“ Das war voll ok. Dann schalteten die Burschen plötzlich auf Sätze um, wie: „Entschuldigen Sie bitte, haben Sie mal ein bisschen Kleingeld für mich?“

Das hat mich, als ich es zum ersten Mal gehört habe, fast umgehauen. Soviel „Freundlichkeit“ konnte man ja kaum verkraften. Man gab jetzt vielleicht bereitwilliger etwas von seinem Geld ab. Da diese Masche heute von allen angewandt wird, hat es sich schon wieder totgeritten.

 

Der leidige Effekt: Wenn einem jemand „nett“ in der Stadt daherkommt, dann kann man schon davon ausgehen: der will was von dir. Reaktion: Halte Abstand!

Sieht dagegen jemand muffig aus? Hah! Von dem brauchst du nichts zu befürchten – der bleibt bestimmt auf Abstand!

 

Das ist verrückt nicht wahr? Denn damit entsteht an dieser Stelle ein schlimmer Teufelskreis. Freundlichkeit als Misstrauensträger. Blöd schauen – hallo Normalität. Das ist bescheuert und traurig zugleich.
 

Durch das oben bereits beschriebene Phänomen, also der Tatsache der unfreundlichen, ja fast feindseligen Art und Weise, heute miteinander durch den Alltag zu gehen, implementiert meine Angst ggfs. selbst bald leider nicht mehr sozialkompatibel zu sein.
 

Da sind wir gleich bei dem nächsten Thema. Wenn es einem schon so schwierig gemacht wird, mit "netten" Menschen Kontakt aufzunehmen, was ist dann mit den ungepflegten, von vielen gar als hässlicheren bezeichneten Menschen? 
Wobei ich glaube, es gibt gar keine richtig hässlichen Menschen, sondern nur schlecht zurechtgemachte. 
 
Daher stelle ich mir die Frage, wenn durch Köln wandele:  Warum machen sich „hässliche Menschen“ nicht besonders hübsch? 

 

Auch hier glaube ich, die Antwort zu kennen. 
 
Wenn ein nicht super aussehender Mensch beginnt, sich schön zu machen, kann er damit, aus seiner Sicht, nur begrenzt sein Äußeres aufwerten. Es geht halt über einen gewissen Punkt der Attraktivität nicht hinaus. Das bleibt immer Fakt. 

 

Angenommen diese aufgetakelte Person geht nun unter Menschen. Sie wird von weitem als gut angezogen und gut aufgemacht wahrgenommen (Allerdings ist das Ego hinter dieser Fassade nicht stimmig, mit dem was einem ins Auge fällt). Dann entsteht etwas, was jedem von uns schon passiert ist. 
Wir kommen näher und denken: „Oh mein Gott, was soll das denn?“
Von weit weg ´hui´ und von nahem ´Pfui´?
Das ist zwar brutal und auch nicht gerecht, aber entspricht leider der Wahrheit. Schlimm ist dabei nur, dass dieses Empfinden doch höchst subjektiv ist. Der Effekt ist aber krass.

Wie fühlt sich der andere, der diese kritischen Blicke anderer zu deuten weiß?
Der fühlt sich, mit Verlaub, Schei… und fragt sich gleichzeitig: Wieso mache ich das Aufbrezeln eigentlich, wenn es mir am Ende doch nichts nützt und mich die Leute doch nicht toll finden?

Gesamtfazit für einen selbst:
Gut gedacht, schlecht gemacht?


Die Folge? Die Enttäuschung ist groß und derjenige, der den Mut hatte etwas zu tun, geht wieder ins „Schema F“ über und bleibt wie er ist: Hässlich bzw. höchst unauffällig im Aussehen.
Wieder entsteht ein Teufelskreis. Genau dieser Mensch, der den Mut hatte, etwas an sich zu tun und bitter enttäuscht wurde, geht das nächste Mal wieder in seinem Normaloutfit unter Leute provoziert bei den anderen erneut:
„Warum macht der Mensch denn nichts aus sich?“ „Muss der denn so rumlaufen.“
Das sind dann meist die Gleichen, die diesen Menschen vorher noch für seinen Versuch schöner zu sein, ebenfalls verurteilt haben. Sch... Teufelskreis! 

 

Und dann ist da noch die Frage nach dem Style zur Person?
Man fragt sich doch manchmal, was formt eigentlich wen?