Köln
... ist Stadt, in der ich wohne. Sie ist mein Lieblingsthema, weil keine andere City so schön polarisieren
kann.
Köln – das Moloch, wie ich es auch liebevoll nenne. Nicht jedoch, liebe Leser, dass wir uns an dieser Stelle falsch verstehen! Ich
mag Köln – irgendwie*. Aber sie ist eine der Städte, die dich regelrecht auffressen kann. Und damit meine ich nicht den Umstand, dass das Pflaster sau-teuer ist und dich finanziell ausknocken
kann, sondern, dass Köln dich „aussaugen“ kann – einem riesigen Blutegel gleich. Grund: Einfach zu viele Möglichkeiten und das in jeglicher Hinsicht – menschlich wie
thematisch.
A l l e s passiert in Köln – und zwar gleichzeitig! Du musst dich ständig neu entscheiden und du bist ständig in einem
Entscheidungsprozess, was du tun möchtest oder solltest: Heute, Morgen, Übermorgen. Die Gefahr dabei ist groß, dass eine Routine gar nicht erst aufkommen kann, die dich normalerweise runterholt
von dem Trip (s. -> Kapitel Routine).
Mein Tipp bereits an dieser Stelle: Versuche erst gar nicht, dich mit dem Angebot Kölns zu beschäftigen – weil du sonst krank im
Kopf wirst. Das Überangebot erschlägt dich glatt und macht dich zum guten Schluss komplett handlungsunfähig.
Beispiel gefällig?
Du bist unterwegs in Köln. Eine Litfaßsäule.
Geiles Plakat! Wow, cooles Event! Wann kommt das? Ach! Das war schon! – letztes Wochenende!? Und was kommt neu? Ach, ja. Hm, das ist nicht mehr so cool, wie das andere vorher. Mal sehen. Was
noch?
Und so geht das
immer weiter. Bis man zum Schluss gar nichts mehr macht, weil das vorangegangene bereits immer irgendwie cooler gewesen ist, als das noch kommende.
Apropos Plakate: Oldie-Night am Badesee!? Ein
Plakat über das man vor ein paar Jahren noch geschmunzelt hat. Jetzt, mit über 40 nimmt diese Art der Veranstaltung schon konkretere Züge an in deinem Leben. Es stellt sich die Frage: Bin ich
jetzt eigentlich selber schon ein Oldie?
Nein! (Noch) nicht ganz! Denn die Bands, die dort spielen, sind noch nicht die aus meiner Jugend. Aber wie lange hält dieser Zustand noch an? Wie lange dauert es noch, bis die ´Pet Shop Boys´ oder ´The Cure´ als „der Oldie Gig“ des Abends
angekündigt werden? Ich schüttele den Gedanken ab und gehe meinen Weg.
Weiter Plakate über Plakate an den Wänden. Du kannst alles machen und erleben. Und diese Gedanken hast du jede Woche und fast jeden
Tag neu zu sortieren. Und das zieht sich durch. Es ist zum verrückt werden.
Genau so lässt sich die Situation auch auf die Menschen in Köln übertragen. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum gerade in Köln
so viele Singles leben? Ganz einfach! Wer möchte sich als alleinstehender Kölner schon an jemanden binden, wenn ein schier unerschöpflicher Quell an neuen Menschen ständig in die Stadt
sprudelt.
Und dabei ist ein
jeder noch schöner, noch attraktiver und vermeintlich noch interessanter als der andere – leider letztlich dann irgendwie doch nicht. Irgendwann nämlich ist diese Menschenmasse ein einziger Brei
von Leuten, den man nur noch schwerlich auseinander halten kann.
Schnell erreicht ist der Punkt, dass niemand wirklich mehr aus dieser Masse heraussticht. Alle sind gleich(artig) und dann
Bitteschön: warum soll ich mich dann noch ernsthaft für jemand einzelnen entscheiden bzw. ernsthaft auf
jemanden festlegen (wenn doch ein Ersatzmensch an der jeder Theke der Stadt zu finden ist).
Und trotzdem, alle sind am Jammern, dass sich keiner mehr so recht binden will. Aber grade die, die am
lautesten jammern, machen es ja auch nicht besser.
Also, die generelle Frage sei hier noch einmal gestellt: Warum kann man in Städten mit sehr vielen Singles keinen Freund bzw.
Freundin finden?
Die Antwort darauf sei hier mit einem Vergleich beantwortet
(> Kapitel Supermarkt vs. Kneipensitution):